Franz-Josef Eckert plant für den Notfall
Frankfurter Neue Presse
von Sascha Kröner
Flörsheim.
Franz-Josef Eckert hat die Innenstadt mit einem Blick im Auge. Der Geschäftsführer des DRK Flörsheim steht vor einem großen Lageplan und verschiebt grüne und gelbe Magneten. Die neun grünen Markierungen stehen für Rettungsfahrzeuge, die zehn gelben symbolisieren Fußtrupps. Eckert kann die Magneten mit roten Aufklebern abdecken, um anzuzeigen, dass sich die Kräfte gerade im Einsatz befinden. Dank der Karte behält der DRK-Aktive den Überblick, wenn sich die Sanitäter morgen unter die feiernden Narren mischen. Das Rote Kreuz richtet sich auf bis zu 26000 Besucher beim Flörsheimer Fastnachtsumzug ein.
Partymeile Innenstadt
Ein Besprechungsraum im Obergeschoss der DRK-Station ist mit Luftschlangen und Clownsmasken dekoriert. Der Schein trügt jedoch: Gefeiert wird dort wahrscheinlich nicht. Mittlerweile seien die Anforderungen so sehr gewachsen, dass die Helfer abends keine Kraft mehr für ein eigenes Fest haben, erklärt Franz-Josef Eckert. Während sich die Straßen der Innenstadt in eine Partymeile verwandeln, erleben die Rotkreuzler einen der anstrengendsten Tage des Jahres. Der Dienst auf der DRK-Wache beginnt um 10 Uhr. Eckert schätzt, dass viele der Helfer die Station nicht vor 22 Uhr verlassen werden. Früher sei es ab 18 Uhr ruhig gewesen erinnert sich der Geschäftsführer. Er begleitet den Fastnachtsumzug schon seit 1978.
Im Büro des Flörsheimers hängt eine Liste, die fast bis zum Boden reicht. Die Übersicht enthält viele notwendige Anschaffungen: sechs Feldbetten, sechs Infusionsständer, zehn Einmallaken und hundert Mini Salzbretzeln sind unter anderem vermerkt. Die meisten Punkte waren gestern als erledigt markiert. Außerdem liegen 14 Akkus für Funkgeräte und zehn rote Erste-Hilfe-Rucksäcke bereit. Franz-Josef Eckert geht von mehr als 200 Stunden Vorbereitungszeit aus. Am 9. November habe er ein Schreiben verschickt, um Helfer bei umliegenden DRK-Ortsvereinen zu rekrutieren. Es werde immer schwieriger, genügend Ehrenamtler zu finden, sagt Eckert. Letztendlich ist es ihm gelungen, ein Personal von 58 Helfern zusammenzustellen. Die Flörsheimer erhalten Verstärkung aus Bischofsheim, Liederbach, Eppstein und Bad Soden. Vorgaben des Ordnungsamtes für den Umzug seien konkreter geworden, erklärt Eckert. Die Anwesenheit eines Arztes und eines Notarztes ist vorgeschrieben.
Hilfe bei Unfällen
Die Ärzte arbeiten vor allem in der eigens für Fastnacht eingerichteten Unfallhilfsstelle des DRK. Der Flörsheimer Ortsverein verwandelt seine Fahrzeughalle morgen in eine gut ausgestattete Krankenstation mit Feldbetten, Infusionen und EKG-Überwachung. „Wer hier liegt, der würde im Krankenhaus auf der Intensivstation landen“, erklärt Franz-Josef Eckert. Insgesamt wird es sieben Betten geben, von denen eines als Intensiv-Bereich abgegrenzt wird. Die angeforderten Hilfeleistungen lassen sich, laut Eckert, in drei etwa gleich große Bereiche einteilen: Betreuung nach übermäßigem Alkoholkonsum, chirurgische Behandlung von Wunden und internistische Versorgung, die unter anderem bei Bewusstlosigkeit notwendig wird. Wenn sich jemand ein Bein bricht oder genäht werden muss, ist die Unfallhilfsstelle die falsche Station. Solche Patienten würden direkt zur Chirurgie eines Krankenhauses gefahren, erläutert der Geschäftsführer des Ortsvereins. Die größte Zahl an Hilfeleistungen sei in den vergangenen Jahren am Nachmittag – während der After-Zug-Party – aufgetreten, weiß Eckert. Die Anforderungen an die Helfer stiegen im Lauf der Jahre aber auch insgesamt sehr stark an. Im Jahr 1996 lag die Summe bei heute kaum vorstellbaren zwei Einsätzen. Zehn Jahre später war das Ergebnis bereits auf 21 Einsätze gewachsen. Im Jahr 2016 musste das DRK dann 51 mal Hilfe leisten, und im Vorjahr zählte Eckert 88 Einsätze. In Jahren, in denen parallel der Fastnachtsumzug in Hofheim stattfindet, sei es meist etwas ruhiger, weiß der DRK-Veteran. Dies wird morgen wieder der Fall sein.