Bis zu 600 Anrufe täglich
Main-Spitze, 23. Januar 2008, www.main-spitze.de
DRK Flörsheim wirbt erstmals neue Mitglieder übers Telefon
FLÖRSHEIM Wenn das Telefon klingelt, könnte sich das DRK bei Flörsheimer Bürgern melden oder hat schon angerufen, denn zum ersten Mal hat der Ortsverband Flörsheim für die Mitgliederwerbung seit 7. Januar eine Telefonaktion gestartet, statt von Tür zu Tür zu gehen.
"Für uns ist das ein völlig neuer Weg und wir wollen Erfahrungen sammeln", sagte Geschäftsführer Franz-Josef Eckert und berief sich auf Empfehlungen des Schatzmeisters Wingensiefen von einem anderen Kreisverband und die Zustimmung des hessischen Landesverbands. Die Firma Eichler Consulting, die schon seit 1997 für das DRK tätig ist, wird nach Erfolgsprinzip bezahlt. Die Kosten für beide Varianten der Mitgliederwerbung hielten sich in etwa die Waage, jetzt müsse man auf die Erfolgsquote warten. Bisher hätten sich auch nur wenige Bürger erkundigt, ob die Anrufe rechtens seien, so Eckert.
Der Organisator der Auftragsfirma, Rudolf Schüssel, gab die Erfahrungen seiner fünf Mitarbeiter weiter, dass die meisten Anrufe auf positive Resonanz stießen, und erklärte den Ablauf. Nach Adressenlisten, die vorwiegend vom DRK-Verband zur Verfügung gestellt würden, werde den Leuten telefonisch das Anliegen des DRK-Ortsverbands erklärt und bei Zustimmung zu einer Mitgliedschaft innerhalb von maximal zwei Wochen eine schriftliche Bestätigung ins Haus geschickt. Pro Tag würden 500 bis 600 Anrufe getätigt, und als Zwischenergebnis nannte er immerhin rund 70 neue Mitglieder, die sich für einen Jahresbeitrag ab 36 Euro bis zu 120 Euro und mehr frei entscheiden könnten.
Dass der DRK-Ortsverband dringend neue Mitglieder benötige, machte Eckert zum einen an dem hohen Altersdurchschnitt der Mitglieder deutlich, wies aber auch auf die weit höheren Kosten der DRK-Wache am Höllweg hin. "Von den ca. 1,1 Millionen Euro hat die Stadt 640000 Euro übernommen, und wir hatten eigentlich mit einem Eigenanteil von 350000 Euro gerechnet", legte Eckert die Zahlen auf den Tisch und nannte nun tatsächliche Eigenleistungen von 460000 Euro. In den vergangenen Jahren habe man zwar kräftig gespart, doch nun habe der Neubau auch die Rücklage für ein Fahrzeug geschluckt, und zudem sei ein Kredit von 60000 Euro beim Kreisverband erforderlich geworden.
Dazu würden auch Gelder für Jugend- und Seniorenarbeit, für Ausbildung, Tanken, Telefon und so manches mehr benötigt, was mit ehrenamtlicher Arbeit nicht aufgefangen werde. Wenn sich jeder Bürger bewusst mache, dass auch er morgen auf Hilfe angewiesen sein könnte, könnte die Bereitschaft zu finanzieller Unterstützung geweckt werden, so Eckert, doch Leute im Ernstfall darauf anzusprechen, verbiete die Ehre.